Zeitreise: Über 20 Jahre her – Die Mailbox Privacy1 im Alternativen MedienProjekt Medemstade (AlMeProM)

Durch einen Heise-Artikel über das Internet-Archiv der „Wayback-Maschine“ wurde ich motiviert nach einer alten Website von mir in diesem Internetarchiv zu suchen. Und ich habe sie dort auch gefunden* (mit einem Klick auf das Bild links geht es in einem neuen Tab größer auf, die Telefonnummer der Mailbox habe ich bewußt unkenntlich gemacht, da sie sicher inzwischen an andere Personen vergeben ist, die nicht durch quitschende Anrufe von Modems belästigt werden sollen).

Kleiner Funfakt: Ein weiterer Heise-Artikel des gleichen Tages trägt den Titel: „‚Recht auf Vergessen‘ vor dem Bundesgerichtshof„. Okay, da geht es um Google und zum Glück nicht um das Webarchiv, in dem ich viele – zumindest für mich – interessante Informationen zum Aternativen MedienProjekt Medemtade (AlMeProM*) gefunden habe. Aber lesen Sie selbst:

Das (die Jahre vor und nach der Jahrtausendwende*,**) waren noch Zeiten.

Das  Internet gab es schon ziemlich lange, das WorldWideWeb (abgekürzt: „WWW“, daher auch das „www.“ als Bestandteil vieler Internetadressen im Web) mit seinen Websites dagegen war noch deutlich jünger. Es kamen aber auch bereits  Angebote auf, bei denen die NutzerInnen selbst deutlich einfacher als bisher Inhalte im WWW bereitstellten konnten (das sogenannte „Web 2.0“). Daher ging die Nutzung von sogenannten „Mailboxen“ stark zurück. Mit diesen Mailboxen konnten persönliche Nachrichten direkt zwischen den NutzerInnen ausgetauscht werden. Ebenso wurden über Mailboxen Beiträge in sogenannten „Brettern“ oder „Foren“ bzw. Newsgroups“) ausgetauscht. Ich selbst hatte auch eine solche Mailbox* betrieben, die Mailbox Privacy1*. Dort konnten die NutzerInnen über ISDN (X.75) und Modem (V.34) ihre Nachrichten und die Beiträge der von ihnen abonnierten Bretter abrufen und auch selbst Nachrichten und Beiträge versenden. Auch heute gibt es noch mindestens eine Mailbox, die per ISDN oder analog erreicht werden kann: Die BLUP BBS mit immerhin etwa 500 BesucherInnen (pro Jahr).

Die Mailbox Privacy1** war Teil des von mir angedachten „Alternativen MEdien-PROjekts Medemstade„* (AlMeProM). Was sollte AlMeProM sein bzw. werden? Hierzu stand 2003 auf der Website*: „Es soll trotzt Internet-Boom kein Internet-Café darstellen. Vielmehr ist daran gedacht, die unterschiedlichsten Medien und Mediennutzungen miteinander zu verbinden.“ Ausführlicher war die Idee 1998 auf der Website* erläutert:

„Ziel des Projektes AlMeProM ist die Förderung der Kommunikation und der sozialen Vernetzung. Hierzu dienen neben den konventioenllen Kommunikationsmedien (z.B. persönliches Gespräch, Brief, Telefon, FAX) auch die neuen Möglichkeiten, die die Grundlagen der „Kommunikations- und Informationsgesellschaft“ bilden. Durch die überregionale und internationale Vernetzung dient die Kommunikationsförderung auch der Völkerverständigung.“

Auch konkrete – z.T. schon umgesetzte, z.T. nur geplante – Aktivitäten zur Umsetzung dieses Zieles finden sich dort.* Weitere Gedanken zum Projekt, finden sich in einem Interview*, dass die Online-Journalistin Gitti Götz zwischen 1999 und 2000 mit mir geführt hatte.  Sie erstellte auch ein neues Design für die Website almeprom.de*.

Die von mir betriebene Mailbox benötigte zeitweise die beiden ISDN-Kanäle eines ISDN-Anschlusses. Damit ich selbst dann auch noch telefonieren, faxen oder über ISDN im Internet surfen konnte, hatte ich einen zweiten ISDN-Anschluß legen lassen. Der „Telekomiker“ (ein freundlich gemeinter Begriff für einen Techniker der Deutschen Telekom), der diesen ISDN-Anschluß verlegte war sehr erstaunt, dass in diesem uralten Haus* bereits ein ISDN-Anschluß vorhanden war und ich einen zweiten benötigte. Ich vermutete damals, dass ich der einzige Haushalt in der damaligen Samtgemeinde Sietland war, in dem es zwei ISDN-Anschlüsse gab.

Zur damaligen Samtgemeinde Sietland* gehörte auch der Ort Ihlienworth* und damit auch der Ortsteil Medemstade*, in dem ich vor 20 Jahren lebte.  Auch wenn in Medemstade der Begriff „Stade“ enhalten ist, hat Medemstade nichts mit dem Ort Stade zu tun, sondern der Name steht für die Siedlung („Stade“), die an dem Fluss Medem liegt.  Die Samtgemeinde Sietland ist zum 1. Januar 2011 zusammen mit der benachbarten Samtgemeinde Hadeln in die Samtgemeinde Land Hadeln aufgegangen. Am 1. November 2016 kam auch noch die Samtgemeinde Am Dobrock zur Samtgemeinde Land Hadeln hinzu.

Anfang 2001 ist die Mailbox nach Mörgen*, einem Ortsteil von Eppishausen umgezogen. Aus dem „Alternativen MEdien-PROjekt Medemstade“ wurde daher das „Alternativen MEdien-PROjekt Mörgen„*. Bei so einem Mailboxumzug mussten die NutzerInnen dann die Einwahldaten in ihrem Programm, mit dem sie auf die Mailbox zugriffen (Mailbox-Client) leider ändern. Wenn ich heute eine Website von einem Provider zum anderen Provider umziehe, merken die BesucherInnen der Website im Idealfall nichts und müssen auch keine Einstellungen im Browser ändern. Mein nächster Umzug führte schließlich dazu, dass ich die Mailbox Prvacy1 endgültig außer Betrieb genommen habe. Auch das oben genannte Projekt AlMeProM* habe ich aufgegeben, die Domain almeprom.de* wird aber weiterhin von mir  – wenn auch nur für E-Mails – genutzt. Die damals von mir auch benutzte Domain medemstade.de* habe ich irgendwann nach dem Umzug nach Mörgen aufgegeben, da niemand das Interesse hatte, die Seite für diesen Ortsteil weiter zu betreiben.

*) Die Links, die mit einem Stern markiert sind, verweisen auf die von der „Wayback-Maschine“ archivierten Inhalte der damals von mir erstellten Webseiten.

**) Auch damals – beim sogenannten Jahr-2000-Problem* – war mein Motto schon: „Sachliche Informationen statt Panikmache!„.
Allerdings wäre es beim Jahreswechsel 1999/2000 zu heftigen Problemen gekommen, wenn nicht vorher umfangreich Software geprüft und wo erforderlich angpasset wurde, damit es bei der Nutzung von nur zweistelligen Jahreszahlen nicht zu Fehlern bei der Umstellung des Jahres „99“ zum Jahr „00“ kam.

 

Der Kurzlink zu diesem Beitrag ist: https://werners.blog/ilB4g

Autor: Werner blogt

Jahrgang 1961, beruflich als externer Datenschutzbauftragter sowie als Datenschutzberater und Referent für Datenschutzseminare, -vorträge und , - workshops tätig. Ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender in der Deutschen Vereinigung für Datenschutz (DVD) e.V. aktiv.